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Ratgeber

Elementare MusikerfahrungenEine wichtige Kommunikationsgrundlage Für Kinder bis ca. 3 Jahre Beate-M. Dapper Singen, Spielen, Sprechen, Tanzen - Kleinkinder entdecken die Welt durch ihre Sinne. Sie benötigen Zeit, um diese zu sortieren sowie zu verarbeiten und kommunizieren (noch) vorwiegend über ihre Gefühle, Mimik, Körperhaltung, Laute und Silben und lernen schnell durch Imitation und einen vertrauten, emotionalen Zugang. Vor dem dritten (manchmal vierten) Lebensjahr sind nahezu alle kindlichen Erfahrungen mit Empfindungen und Gefühlen verbunden und werden vorwiegend individuell erfahren. Es werden zwar Kontakte geknüpft und auch interagiert und reagiert, jedoch ist ein bewusstes, gedanklich strukturiertes und rational verstandenes, Gruppenverhalten in diesem Alter noch nicht möglich.   Das musikalische Tun folgt ähnlichen Gesetzen wie das sprachliche Lernen: Die Kinder hören, fühlen sich emotional angesprochen, verstehen und imitieren. Erst mit wiederholter Erfahrung beginnen sie, individuell kreativ zu werden und ihr eigenes Potenzial zu entdecken und zu entfalten.  Die Kinder lernen ihre Welt gerade kennen; daher ist es wichtig, sie mit dem vertraut zu machen, was real ist. Deshalb ist eine korrekte Benennung von Gegenständen und Gefühlslagen sehr wichtig. Sie können noch nicht realisieren, dass es einen Hund oder eine Katze wirklich gibt, einen Grüffelo aber nicht! Ab ca. 3 Jahren beginnen Kinder, ihre realen Erfahrungen „abzuwandeln“ und Abstraktes zu verstehen. Das ist dann auch die Zeit, in der sie beginnen, Wörter zu verdrehen, zu erfinden bzw. bewusst ihre Wirkung zu entdecken. Aber erst mit ca. 5/6 Jahren beginnen sie wirklich, sich z. B. Witzen im engeren Sinn bewusst zu werden und anzuwenden.  Die bewusste Beschäftigung mit Musik unterstützt in allen Facetten die sprachliche sowie die gesamte persönliche Entwicklung des Kindes in diesem Alter.   Bewegung / Motorik • Körperwahrnehmung: Bewegungsspiele fördern die Motorik (z. B. Gehen, Laufen, Stampfen, Klatschen, Gesten- und Fingerspiele, freies Tanzen zu verschiedener Musik, mithilfe von Liedern benannte Körperteile in bestimmtem Sinn benutzen …) • Einfühlungsvermögen: Die Nachahmung (z. B. von anderen Kindern, Erwachsenen, Tieren …) erfordert ein vorheriges Beobachten, Achtsamkeit und die Fähigkeit, das Wahrgenommene zu spiegeln. • Darstellung abstrakter Begriffe wie „groß, klein, weich, hart, laut, leise ...“ • Individualitätsbewusstsein fördern und Stärkung beginnenden Gruppenbewusstseins   Stimme/Sprache • Die eigene Stimme wird ausprobiert und variiert: z. B. durch Singen einfacher Lieder, die eine Stimmung transportieren (lustige, traurige, erzählende …)  • Kleine Verse u Geschichten mit Sprache/Tönen begleiten • Haltung: Spannung, Entspannung • Artikulation: Bildung von Sprachlauten, -versen... • Intonation: Tönhöhen erfahren und einschätzen lernen  Musik machen • Körperinstrumente erkennen/erproben (klatschen, stampfen, patschen …) • Stabspiele und klingende Stäbe erproben • Klangexperimente: Geräuschimitation und –assoziation (Klanggeschichten) • Rhythmusschulung • Erstes Zusammenspiel: Grundschlag, einfacher Rhythmus • Einfache Sprach- und Liedbegleitung • Rhythmusinstrumente selbst herstellen  Musik hören • Musikbeispiele verschiedener Genres, Kulturen, Stile und Epochen kennenlernen • Märchen und Geschichten mit Musik hören und bewusst wahrnehmen (lernen) • Wahrnehmung von Geräuschen, Klängen, Stimmen und deren Bezug zu realen Gegenständen, Lebewesen und Situationen (Signale, Rufen, Tiergeräusche, …) • Kleine Geschichten mit elementarem Instrumentarium „verstärken“  • Unterscheidung von Lautstärke, Tempo, Tondauer und Klangfarbe  Improvisation • Bewegungs- und Instrumental-Improvisation zu vorgegebener Musik, zu Bildern, zu Ge-schichten … • Geschichten, Verse, Sprache, klanglich illustrieren • Zu Musik malen (erst ab ca. 2 Jahre)  Emotionale Wahrnehmung musikrelevanter Parameter • Tempo: schnell-langsam; in Bewegung, auf Instrumenten umsetzen und „dirigieren“. • Dynamik: laut-leise erkennen und umsetzen  • Tonhöhe: hoch-tief erkennen und umsetzen (in Bewegung, auf Instrumenten und mit der Stimme, Beispiele aus dem Leben finden) • Rhythmus/Metrum: einfache Rhythmen mit Sprache (z.B. Sprechverse rhythmisch mitklatschen oder spielen), zu Liedern begleiten. • Klangfarbe: Instrumente (des kleinen Schlagwerks) erkennen, unterscheiden, nach Material sortieren; Punktklänge und langklingende Instrumente unterscheiden • Erster Formansatz: Strophen und Refrain erkennen; Wiederholungen einfacher Formteile emotional erkennen  Sozialverhalten • Rituale pflegen (Begrüßungs- und Abschlusslied, Instrumente und andere Gegenstände aus- und wieder wegräumen, Zäsuren zwischen zwei Aktionen erkennen (Hilfsmittel: Klangschale oder Triangel) • Schaffen einer fröhlichen, warmen Atmosphäre • Förderung der Selbstwahrnehmung wie später der Wahrnehmung in der Gruppe  Material & „Räume“ Musik- und Rhythmusinstrumente, Tücher, Decken, Klang-, Geräusch-Utensilien jeder Art, Gegenstände, die zur Stunde passen (Stofftiere, Bauklötze, Autos u.s.w.), Fotos, Illustrationen, Bilderbücher usw.  Im Gruppenraum gibt es z. B. eine „Ecke“ für Geschichten, eine „Mitte“ für’s Singen, Musizieren und Tanzen sowie ein „Raum“ zum Zurückziehen.  Angebote für diese Altersgruppe finden oft mit erwachsenen Bezugspersonen statt, Eltern, Großeltern (…), ErzieherInnen oder Tagesmüttern bzw. -vätern.  Das Verhältnis 1 Erwachsener zu max. 3 Kindern sollte nicht überschritten werden.  Das hat zwei Gründe:  1. Jedes Kind hat die Aufmerksamkeit, die es braucht, um individuell gefördert zu werden. In seiner physischen und psychischen Entwicklung braucht das Kind – je jünger es ist – eine sichere Bindung.  2. Die erwachsene Bezugsperson kann die Inhalte des Kurses zu Hause, in der Einrichtung usw. stärken und fortführen.    Demnächst: Über Musikalische Früherziehung … und ein paar Infos über den  Musikunterricht an Grundschulen   Beate-M. Dapper, langjährige Redakteurin, Autorin und Herausgeberin in unterschiedlichen Medienbereichen. Mit ihrer praktischen Erfahrung als musikpädagogische Kraft hat sie sich auf Bildungs- und Sachmedien mit den Zielgruppen Kindergarten, Grundschule und Kinderzimmer spezialisiert.    cc Made with MAGIX Impressum

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